Chronotop

Installation
Ambisonic Tape
2014

ICMC Athen
14.9. – 20.9.2014
National Museum of Contemporary Art, Athen

Chronotop Installation, Ambisonic Tape

Der Titel Chronotop knüpft eine Verbindung zwischen Zeit und Ort. Angeregt durch einen einzelnen Impuls, setzt ein Feedbackkreislauf die Entfaltung unterschiedlichster Klangmuster in Bewegung. Derer zeitlicher und klanglicher Verlauf wird durch die verschiedensten Parameter im Zeit- und Amplitudenbereich gesteuert. Die Klangorte werden innerhalb eines zwölfflächigen Raumes auf 20 Kanälen wiedergegeben. Die Bewegungen der Klänge im dreidimensionalen Raum basieren auf einer einfachen Rotationsbewegung im Kreis, die die Figur der Feedbackschleife räumlich imitiert. Dieses dominante Muster wird vielseitig aufgesplittet und aufgelöst. In Analogie zur komplexen Zirkulation der Klänge innerhalb einer Vielzahl miteinander verbundener Feedbackschleifen, gibt es auch eine Vielzahl unterschiedlicher Rotationsbewegungen im Raum. Diese werden in ihren Richtungen, Geschwindigkeiten und Dauern mehrfach variiert. Sie verstärken sich in ihrer Wirkung gegenseitig oder schwächen sich ab und geben den Klangmustern eine unterschiedliche Präsenz. Erst diese räumlichen Bewegungsmuster geben auch dem klanglichen Verlauf seine endgültige Form.

Die Abgeschlossenheit des Feedbackkreislaufs findet im abgeschlossenen Raum des Dodekaeders seine Entsprechung. Sowohl zeitlich als auch räumlich wird auf diese Weise Vernetzbarkeit innerhalb eines in-sich-geschlossenen Kreislaufs thematisiert. Durch die Vielzahl der Feedbackschleifen ist die Entwicklung der Klangmuster quasi nicht planbar und noch weniger durch Eingriffe steuerbar. Die einzig vorhersehbare Eigenschaft ist das Eintreten eines statisch pulsierenden Zustandes nach einer gewissen Zeit, das Einpendeln eines konstanten Gleichgewichts. Dieses Gleichgewicht entweder hinauszuzögern, zu verhindern oder nach dem eigenen Willen zu formen ist die wesentliche Herausforderung in der Arbeit mit Feedbacknetzwerken.

Ohne uns dessen wirklich bewusst zu sein, sind wir permanent in Netzwerke eingebunden. Unsere eigene Perspektive erlaubt es nicht, das ganze Netzwerk überblicken zu können. Wir können mit einzelnen Mechanismen eingreifen, doch nie das ganze nach unserem Willen steuern. Ein selbst aus der Einzelperspektive wahrgenommenes Agieren, ist aus der Draufsicht letztlich nur eine Reaktion auf etwas Vorangegangenes. Genau diese Erfahrung wird bei der Arbeit mit den Feedbacknetzwerken thematisiert. Sie wirft einerseits die Frage auf, an welcher Stelle die Grenze zwischen Aktion und Reaktion zu ziehen ist. Gleichzeitig zeigt sie die Schwierigkeit und Unmöglichkeit, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, an welcher Stelle im System der Eingriff oder die Manipulation der Parameter gezielt erfolgen muss, um die Entwicklung der Klangmuster auf eine ganz bestimmte Art und Weise zu beeinflussen.